Das 3r Prinzip
Das 3R-Prinzip basiert auf den drei folgenden Aspekten: Erstens sollen Tierversuche möglichst durch geeignete Alternativen ersetzt werden (Replace).
Ist dies nicht möglich, so gilt es zweitens, die Anzahl an Tierversuchen auf ein möglichst geringes Maß zu reduzieren (Reduce). Drittens sollen durch die Optimierung von wissenschaftlichen Methoden und Messverfahren, die sorgfältige Auswahl von Tiermodellen und die artgerechte Haltung die Belastungen für die Versuchstiere so weit wie möglich verbessert werden (Refine).
Anlaufstelle und Unterstützung für TierforscherInnen
Eine wichtige Aufgabe des Zentrums ist es, Tierversuche in der Rhein-Neckar-Region künftig noch besser zu koordinieren, so dass vergleichbare Versuchsanordnungen nicht an unterschiedlichen Standorten doppelt ausgeführt werden. Eine Datenbank soll helfen, den gemeinsamen Austausch der Labore zu erleichtern. Das neue Zentrum soll eine feste Anlaufstelle sein (single point of contact), wenn es um das Design neuer Experimente geht. Das 3R-Zentrum Rhein-Neckar möchte die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bereits in der experimentellen Tierforschung arbeiten oder dies beabsichtigen, einbinden, denn sie sind am besten in der Lage, ihre Versuche im Sinne des Tierwohls zu verfeinern und die Anzahl der Versuche zu reduzieren. Daher werden im 3R-Zentrum Forscherinnen und Forscher Unterstützung bei der Auswahl sinnvoller Tiermodelle, Trainings zu den 3R-Prinzipien und spezielle Seminare erhalten. Dabei geht es auch um den freien Zugang zu Forschungsergebnissen. Das 3R-Zentrum Rhein-Neckar engagiert sich für die Open-Science-Grundsätze und ermuntert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach diesen Grundsätzen zu arbeiten und zu publizieren.
Daten mit Hilfe alternativer Ansätze gewinnen
Um Tierversuche weiter zu reduzieren, unterstützt das 3R-Zentrum Forschungsprojekte, die Daten mit Hilfe alternativer Ansätze gewinnen. Dazu zählen etwa Labortests an Zellsystemen und Organoide (in vitro Ansätze) sowie Versuche mit Hilfe von Computermodellen und -simulationen beziehungsweise mit Hilfe des Abrufs von bereits erhobenen Daten aus speziellen Datenbanken (in silico). Solche Big-Data-Ansätze bergen im Bereich der präklinischen Neurowissenschaften großes Potenzial für den Tierschutz in der Forschung.